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Was ist das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS)?

Das polyzystische Ovarialsyndrom (kurz: PCOS oder PCO-Syndrom) ist eine bei Frauen häufig auftretende Hormonstörung. Symptome können Zyklusveränderungen mit verlängerten Blutungsabständen oder eine ganz ausbleibende Menstruation sein. Weitere Merkmale können Akne und unerwünschter Haarwuchs am Körper sowie im Gesicht als Zeichen eines vermehrten Auftretens männlicher Hormone sein.

Bei der Ultraschalluntersuchung findet man oft übermäßig viele kleine Follikel in den Eierstöcken und das Anti-Müller-Hormon ist erhöht.

Ursachen des PCO-Syndroms bei Frauen

Die genaue Ursache für das Entstehen eines PCOS ist unbekannt und wird von vielen unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. Man geht von einem polygenetischen Ursprung aus.

Bei der Hormonanalyse findet sich bei Patienten mit einem PCOS oft eine Erhöhung des männlichen Hormons Testosteron. Das Androgen Testosteron wird bei Frauen mit einem PCOS primär vermehrt in den Eierstöcken gebildet. Als Folge des erhöhten Testosteronspiegels reagiert die Hirnanhangsdrüse mit einer vermehrten Freigabe des Luteinisierenden Hormons LH. Dieses Hormon wirkt als Stimulator für eine zusätzliche Testosteronbildung in den Zellen der Eierstöcke. Es entsteht ein Teufelskreis.

Polyzystisches Ovarialsyndrom und Schwangerschaft

Der Überschuss des Testosterons stört eine reguläre Follikelentwicklung. Die Follikel bleiben klein (Atresie), Eisprünge finden nicht statt. In einer solchen Situation ist das Eintreten einer Schwangerschaft nicht möglich. Viele betroffene Frauen mit PCOS leiden deshalb an einer eingeschränkten Fruchtbarkeit und warten häufig vergeblich auf die gewünschte Schwangerschaft.

PCOS und Insulinresistenz

Bei einem Teil der Frauen mit einem PCO-Syndrom kann zusätzlich ein erhöhter Spiegel von Insulin, einem Hormon der Bauchspeicheldrüse, festgestellt werden. Insulin wird benötigt, um Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Zellen und Organe des Körpers zu leiten. Dort wird Glukose für den Energiestoffwechsel benötigt. Leider hat ein vermehrtes Auftreten von Insulin einen ungünstigen Einfluss auf die Follikelreifung im Eierstock. Ähnlich wie das luteinisierende Hormon stimuliert das Insulin die Bildung des Androgens Testosteron. Das Follikelwachstum wird dadurch zusätzlich gebremst. Da Insulin in der Leber die Bildung des Sexualhormon-bindenden-Globulins (SHBG) unterdrückt, steigt der Anteil des freien Testosterons im Blut. Der negative Effekt des freien Testosterons im Blut verstärkt die Symptome des PCOS.

Erhöhte Insulinspiegel (Hyperinsulinämie, Insulinresistenz) stellen für viele Frauen mit einem Polyzystischen Ovarsyndrom das größte Problem dar. Betroffene neigen oft zum Übergewicht und haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Diabetes mellitus, von Herz-Kreis-Erkrankungen, eines hohen Blutdrucks und dem Auftreten von Gebärmutterkrebs. Man spricht auch von einem metabolischen Syndrom.

Behandlungsmöglichkeiten bei PCOS

Da auch Schwangerschaftskomplikationen häufiger auftreten, empfehlen wir den Patienten auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Wichtig ist eine ausreichende körperliche Bewegung und eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung. Dabei sollte die Hilfe einer professionellen Ernährungsberatung genutzt werden. Zusätzlich können Präparate, die einen günstigen Einfluss auf den Insulin- und Glukosestoffwechsel haben, eingesetzt werden. Dazu gehören unter anderem Metformin oder Myo-Inositol.

Steht die Verbesserung der Eisprungsituation bei bestehendem Kinderwunsch im Vordergrund, ist eine hormonelle Stimulation sinnvoll. Durch eine 5-tägige Tablettenbehandlung mit dem Aromatasehemmer Letrozol oder dem Östrogenrezeptormodulator Clomifen kann die Follikelreifung und der Eisprung unterstützt werden.

Bleibt der gewünschte Erfolg aus, besteht die Möglichkeit den Eierstock direkt mit dem follikelstimulierenden Hormon (FSH) anzuregen. Durch eine tägliche FSH-Injektion in das Gewebe direkt unter der Haut wächst das Eibläschen bis zum Erreichen eines Durchmessers von etwa 2 cm. Dann wird der Eisprung mit einem besonderen Präparat (HCG) ausgelöst. Die Follikelentwicklung wird während der hormonellen Stimulation durch den vaginalen Ultraschall kontrolliert und beobachtet.

Das Ziel der hormonellen Stimulation ist die Entwicklung eines Eibläschens, da sonst das Risiko der Entstehung einer Mehrlingsschwangerschaft besteht. Wachsen > 3 sprungreife Follikel, muss die Behandlung wegen des Risikos einer höhergradigen Mehrlingsschwangerschaft abgebrochen werden.

Versagen alle medikamentösen und hormonellen Behandlungen kann in seltenen Fällen eine operative Bauchspiegelung (Laparoskopie) helfen. Dabei werden überschüssige Follikel in den Eierstöcken zerstört. In der Folge des Eingriffes kann sich die hormonelle Situation im Eierstock verbessern und eine spontan Follikelreifung in Gang kommen.

Wenn keine Behandlung zum Schwangerschaftserfolg führt, kann die In-vitro-Fertilisation eingesetzt werden. PCOS-Patientinnen neigen durch die große Follikelzahl bei der IVF zu Überstimulierungen, die besonders beobachtet und behandelt werden müssen. Eine Überstimulierung kann vermieden werden, wenn alle vorbefruchteten Eizellen eingefroren werden (Freeze all).

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